Info-Station Söbenbargen eingeweiht

Neue Hinweisschilder und Fahrrad-Routen sollen Einheimische und Touristen über die archäologischen Denkmäler bei Ahrenshöft aufklären. Aufgestellt wurden sie vom Verein Natur- und Kultur um den Stollberg.

Die Besonderheiten der Natur und Kultur im Mittleren Nordfriesland zu entwickeln, zu schützen und für Bewohner und ihre Gäste erlebbar zu machen – das haben sich die Ehrenamtler des Vereins Natur- und Kultur um den Stollberg mit ihrem Vorsitzenden Heinrich Becker auf ihre Fahne geschrieben. Auf neun von ihnen erarbeiteten und mit Info-Tafeln und -material versehenen Erlebnisradtouren können Interessierte die Region und ihre Schätze entdecken.
Immer wieder sorgen die Vereinsmitglieder dafür, dass besonders wichtige Punkte entlang der Strecken aufgepeppt werden, so nun auch der Anlaufpunkt an den archäologischen Denkmälern „C“ bei Ahrenshöft. Dabei handelt es sich um sieben frühgeschichtliche Hügelgräber, die in einem Umkreis von 300 Meter auseinander liegen und auch begangen werden dürfen.
In kleiner Runde – dabei die Bürgermeister der Gemeinden Ahrenshöft, Manfred Peters, Bohmstedt, Peter Tücksen, Norstedt, Volker Carstensen, Amtsvorsteher Hans-Jakob Paulsen, sowie Mitglieder der Arbeitsgruppe Söbenbargen aus dem Verein –, wurde die neu gestaltete Info-Station in Augenschein genommen und eingeweiht. Bisher hatte der Haltepunkt am Freseweg in Ahrenshöft an der knapp 40 Kilometer langen „Söbenbargen-Tour“, die in Bohmstedt beginnt und in Struckum endet, eher ein Schattendasein geführt. Eine Tafel mit Informationen hatten die Vereinsmitglieder zwar am Rande des Feldweges angebracht, doch es fehlte eine adäquate Sitzmöglichkeit, um eine Rast einzulegen und es sollte, so das Anliegen der Ehrenamtler, auf neuen Informationstafeln noch mehr über die bedeutenden Denkmäler erfahrbar gemacht werden. Das alles konnte nun mit Hilfe des Archäologischen Landesamtes, finanzieller sowie tatkräftiger Unterstützung der Standortgemeinde Ahrenshöft, der Nachbarkommunen Bohmstedt und Norstedt sowie dem Windpark Bohmstedt und den Naturkraftwerken Ahrenshöft umgesetzt werden. Die Eigentümerin der Landfläche, Anni Christiansen aus dem Norstedter Ortsteil Spinkebüll, war damit einverstanden. Die Idee hatte Friedrich Petersen als einer aus der Arbeitsgruppe, in der auch neben dem Vereins-Chef, der zweite Vorsitzende, Heiner Ehlers, Margit Andresen (Ahrenshöft), Ute Wiehe (Bordelum), Jonny Carstensen (Norstedt) sowie Lorenz Simonsen (Bredstedt) mit gestalteten. „Unsere Intension war, dass archäologische Denkmäler, genau wie Baudenkmäler, zum kulturellen Erbe gehören. Sie müssen erhalten und geschützt werden“, so Heinrich Becker. Schon Hermann Hinz habe 1954 in einer Abhandlung über die Vorgeschichte des nordfriesischen Festlandes festgestellt, dass Söbenbargen zu den schönsten Hügelgruppen des westschleswigschen Landes gehöre. Dank gebühre auch den Experten im Archäologischen Landesamt in Schleswig für die fachliche Unterstützung und Fassung der Texte für die Tafeln. Themen sind: Nordfriesland in der Bronzezeit, Hügelgräber und Totenkult, Fundstätten bei Söbenbargen und Lebensformen der Region, wie Wohnen, Ernährung, Handel und soziale Strukturen.
Die vermutlich bronze- oder jungsteinzeitlichen Grabhügel entstanden zwischen 2500 und 1800 vor Christi und stellten, so Becker, bautechnisch eine Herausforderung dar. Nur viele Hände hätten das bewerkstelligen können. Von den ehemals 14 Hügelgräbern sind noch sieben erhalten und in der Denkmalsliste des Archäologischen Landesamtes eingetragen. Die Menschen wollten damals in der Nähe ihrer toten Angehörigen leben. Erst gegen Ende der Älteren Bronzezeit (etwa ab 1100 vor Christi) änderte sich die Bestattungskultur. Ahrenshöfts Bürgermeister bedankte sich bei allen Akteuren. Es werden noch, so kündigte er an, Hinweisschilder an der Straße Borgerweg aufgestellt. Allerdings Parkplätze gebe es nicht, denn der Ort sei ja Teil einer Radroute, die über einen Feldweg dorthin führt. „Es freut mich, dass der Verein im ganzen mittleren Nordfriesland aktiv ist und solche historischen Orte in unser Bewusstsein rückt“, erklärte der Amtsvorsteher.

Quelle: Aus der Redaktion der Husumer Nachrichten vom 9. Oktober 2016